2.6.5 1980-2005: Gedenken- und Versöhnungskultur ab 1980, Neue Freundschaften: „Versöhnung beginnt wo Verdrängen endet“.

1980
Der Historische Verein der Pfalz e.V., Ortsgruppe Mutterstadt wird gegründet. Eine seiner wichtigsten Ziele ist es, ein Museum für Ortsgeschichte im ehemaligen, umgebauten Rathaus des Ortes einzurichten, um dort u.a. die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in angemessener Form zu dokumentieren, aber auch um der Bedeutung dieser Bürger Rechnung zu tragen. Siehe auch www.judeninmutterstadt 7.6.1

1984
Heinz Eppler, in Mutterstadt geboren, wird für vier Jahre Präsident des in New York sitzenden "American Jewish Joint Distribution Committee Inc." auch, "Joint" genannt. Diese ist eine der renommiertesten, anfangs des 20. Jh. gegründete, jüdische Hilfsorganisation mit dem Schwerpunkt, jüdischen Menschen u.a. nach dem 2. Weltkrieg im kommunistischen Osteuropa zu helfen. Eppler ist heute auf Lebenszeit gewählter Ehrenpräsident dieser Organisation. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 6.2.4 u. 5.1.1 u. 3.1.6

1988
Ernest Loeb, New York, gibt eine detaillierte Beschreibung der 1938 niedergebrannten Synagoge bekannt. Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung im Neuen Rathaus 1988 anlässlich des 50. Jahrestags der Synagogenniederbrennung 1938 übermittelt Ernest, weil krankheitshalber am persönlichen Erscheinen gehindert, in einem Brief vom 07.10.1988, sein vom Wunsch der Versöhnung geprägtes Wissen über die Geschehnisse des 9. November 1938. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 5.1.3

1988
Gedenkveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestags der Synagogenniederbrennung 1938:
Der Historische Verein der Pfalz e.V., Ortsgruppe Mutterstadt, in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Mutterstadt und mit Beteiligung der Protestantischen Kirchengemeinde und der Katholischen Pfarrgemeinde gedenken dieses Anlasses u.a. im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.4.3

1988
Gedenkveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestags der Synagogenniederbrennung 1938:
Die katholische Jugend organisiert einen Schweigemarsch mit Fackelumzug.

1988
Gedenkveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestags der Synagogenniederbrennung 1938:
Die Hauptschule in Mutterstadt -Klasse 9b- dokumentiert im Rahmen ihrer Schülerzeitung "Schlüssel" sämtliche relevante Ereignisse in diesem Zusammenhang. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.5.1

1988
Der Beigeordnete Bernd Mundschau besucht Ernest Loeb in New York. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.1.5

1988
Das Buch "Pfälzer Juden und IG-Farben" von Hermann W. Morweiser erscheint. Es beschäftigt sich u.a. auch mit den jüdischen Opfern aus Mutterstadt.

1988
Unter der Leitung des Pfarrers Kurt Zumstein führt die protestantische Jugend eine Kampagne dahingehend durch, mit dem Ziel eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Synagogenniederbrennung 1938 zu platzieren und damit auch an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Gemeinde zu erinnern. Sie will einen Beitrag zur Gedenken- und Versöhnungskultur leisten. Diese Aktivität wird vom Presbyterium nicht gebilligt, jedoch vom Historischen Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt unterstützt. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.3.2

1990
Platzierung einer Gedenktafel ohne Namen: Die Idee des Bürgermeisters Herbert Maurer, den Ehrenhof im Neuen Friedhof als Standort auszuwählen, wird per Gemeinderatsbeschluss umgesetzt. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.3.1

1989
Das Museum für Ortsgeschichte, welches sich auch mit der Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde ab 1719 auseinandersetzt, wird eingeweiht. Von Privatseite wird eine Thora mit Thoramantel als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, welche durch die Vermittlung der jüdischen Gemeinde in Mannheim, aus Polen kommend, in das Museum gebracht wird. Die Thora wird neben dem Heidelberger Katechismus, u.a. wichtig für die Protestanten, und neben der Bibel, u.a. wichtig für die Katholiken, in der Vitrine "Religiöse Gemeinschaften" ausgestellt. Daneben wird eine kurze Geschichtsdokumentation über die Mutterstadter jüdischer Herkunft dargestellt.

06.10.1993 19Uhr
Annette und Herbert Metzger arrangieren im Ratskelleranwesen in Deidesheim unter Mitwirkung von Mutterstadter Bürgerinnen und Bürger aller politischer und sozialer Schichten einen Bürgerempfang zu Ehren von Werner Dellheim und seiner Frau Alma, aus Ocala in Florida, USA. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 6.2.5

1993
Der Beigeordnete Konrad Heller mit Frau Erika besuchen Ernest Loeb in New York. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.1.5

22.02.
Der unternehmerisch tätige Roland Strub, aus Mutterstadt stammend, kauft von seinem Schulfreund Werner Dellheim, einem Züchter von Vollblutpferden, in Ocala, USA lebend, drei Rennpferde. Zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Gerhard Koch, zu dessen Ehren das jährliche "Gerhard Koch-Gedächtnis-Radrennen" abgehalten wird, werden die Pferde per Lufthansa-Spezialtransport Nr. LH462, von Miami nach Frankfurt/Main gebracht. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 8.1.6

29.06.1998
Die Gemeinde Mutterstadt und der Historische Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt begrüßen im Rahmen eines offiziellen Empfanges der Gemeinde im Historischen Rathaus die Eheleute Ruthe und Heinz Eppler samt vier ihrer Enkelkinder. Eppler, 1927 hier in Mutterstadt geboren, ist Vater eines Sohnes und zweier Töchter. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 3.1.6 u. 4.1.6

Die Epplers werden im Rahmen eines von Hannelore Klamm (MdL), Mutterstadt, arrangierten Essens in der Staatskanzlei in Mainz vom Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck empfangen. Im Zusammenhang eines am gleichen Abend in einem Mutterstadter Privathaus im Rahmen eines Gartenfestes stattfindenden Bürgerempfangs mit Gästen aller politischer Richtungen und sozialer Schichten des Ortes trifft Heinz Eppler nach 60 Jahren auf sein ehemaliges, zu diesem Empfang und zu Heinz´ Überraschung eingeladenes Kindermädchen. Es ist die zu diesem Zeitpunkt 86-jährige Paula Frosch aus der Schulstraße. Heinz, der Ehrengast, hat fast nur noch Augen für seine "Nanny". Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 5.1.1

1998
Gedenkveranstaltung anlässlich des 60. Jahrestages der Synagogenniederbrennung 1938: Der Historische Verein der Pfalz e.V., Ortsgruppe Mutterstadt, die Gemeindeverwaltung Mutterstadt, die Protestantische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarrgemeinde gedenken im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes der Niederbrennung der Mutterstadter Synagoge 1938. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.3.3

Sept. 1999
Start des alljährlich stattfindenden "Europäischen Tages der jüdischen Kultur". Die 1996 im Elsaß geborene Idee, mit Hilfe von Führungen, Vorträgen und Konzerten den Menschen die jüdische Kultur näher zu bringen, wird in 25 europäischen Staaten umgesetzt.

2000
Hermann Magin, Mutterstadter, ehemaliger Stadtrat in Speyer, veröffentlicht seine Broschüre: "Die Mutterstadter Juden und ihre Verfolgung". Magin wendet sich insbesondere gegen die verharmlosende und unvollständige Darstellung der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in der Ortschronik "Mutterstadt in Vergangenheit und Gegenwart". Er wendet sich gegen das Verschweigen geschichtlicher Fakten zu diesem Thema gegen die in der Ortschronik von 1967 praktizierte Verniedlichung der an den Juden geschehenen Verbrechen. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 3.1.8 u. 7.4.8

01.10.2000
Ein Teil des Internetauftritts www.Judeninmutterstadt.org, ca. 250 DIN-A4 Seiten wird freigeschaltet. Es handelt sich um eine umfassende geschichtliche Darstellung der ehemaligen jüdischen Gemeinde, mit dem Ziel, diesem Bevölkerungsteil wieder einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte zu geben.

22.10.2000
Gedenkveranstaltung anlässlich des 60.Jahrestags der Gursdeportation im Jahr 1940: Im Ehrenhof des Neuen Friedhofes wird eine bewegende Veranstaltung durchgeführt. Dies unter Beteiligung aller Parteien des Gemeinderates, vertreten durch dessen Beauftragten Walter Altvater, sowie der Rezitatorin, Frau Dr. U. Köhler. Altvater, teilweise im Mutterstadter Dialekt sprechend, greift die Geisteshaltung der Bürger nach 1945 "von Nichts gewusst zu haben" auf und verurteilt dies. Frau Dr. Köhlers Rezitation des Gedichtes "Todesfuge", von Paul Celan "…schwarze Milch der Frühe, wir trinken sie abends…" trifft die nachdenklich-bedrückte Stimmung der Veranstaltungsteilnehmer genau. siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.2.6 u. 7.2.10 u. 8.2.1 u. 8.2.2 u. 8.2.4

Weiterhin wird am 23.10.2000 ein Ökumenischer Gottesdienst durchgeführt. Ein Redebeitrag von Herbert Metzger im Namen des Historischen Vereins der Pfalz e.V., Ortsgruppe Mutterstadt, vor den zahlreichen Besuchern des Gottesdienstes bringt u.a. die Forderung auf, geschichtliche Fakten in der Ortschronik "Mutterstadt in Vergangenheit und Gegenwart", zu Lasten der ehemaligen jüdischen Mitbürger nicht zu verfälschen. Kern des Redebeitrags ist auch die Aussage, dass es bei allen Gedenkmaßnahmen "… um Gerechtigkeit, um das kostbare Wort Gerechtigkeit geht…". Auch wird die Forderung erhoben, die Deportierten auf einer Gedenktafel mit ihrem Namen zu nennen. siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.3.4 u. 7.4.5. u. 8.2.1

09.02.2000
Die 1. Bürgeraktion "Gedenktafel für deportierte Mutterstadter jüdischen Glaubens" tritt in einen Antrag des Historischen Vereins der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt vom 15.11.2000 dafür ein, die Deportationsopfer auf einer Gedenktafel namentlich zu nennen. Der Verein hatte den an die Gemeindeverwaltung gestellten Antrag wieder zurückgezogen. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 8.2.1 und 8.2.2 und 8.2.4

11.12.2001
Der Gemeinderat beschließt mit 18 Ja-Stimmen, vier Enthaltungen und drei Nein-Stimmen, darunter diejenigen von zwei promovierten Gemeinderäten Folgendes: "… in Erinnerung an die Deportation Mutterstadter Bürger jüdischen Glaubens nach Gurs am 22.10.1940 wird im Ehrenhof auf dem Neuen Friedhof eine Gedenktafel mit den Namen der Deportierten angebracht. Die Gedenktafel wird in Material und Dimension den vorhandenen Gedenktafeln angepasst…". Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.2.8

20.12.2001
Eine 2. Bürgeraktion "Gedenkmaßnahmen für nach Gurs deportierte Mutterstadter jüdischer Herkunft" übernimmt die Aufgabe, u.a. den Internetauftritt www.judeninmutterstadt.org in deutscher und englischer Sprache auf Dauer in das Netz zu stellen, vor allem um Schülerinnen und Schülern Argumentationshilfen zu dem Thema "Nationalsozialismus" zu geben. Als Sprecher fungieren die Herren Jung, Matt und Metzger. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 8.2.3

20.10.2002
Der Bürgermeister Ewald Ledig entschuldigt sich, auch im Namen der drei Beigeordneten, Heller, Schneider und Brechtel, im Amtsblatt der Gemeinde, 28. Jahrgang Nr. 40, bei dem jüdischen Bevölkerungsteil beziehungsweise deren Nachkommen für das in Mutterstadt geschehene Unrecht.
Die Bürgeraktion "Gedenktafel für deportierte Mutterstadter jüdischer Herkunft" veröffentlicht in diesem Zusammenhang auf der gleichen Titelseite des Amtsblattes die Ziele ihrer Aktivitäten. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.2.10

25.10.2002
Alfred Dellheim spricht in der Aula der Integrierten Gesamtschule (IGS) vor der versammelten Abiturklasse, diese verstärkt durch die Klassensprecher aller übrigen Klassen, zu den atemlos zuhörenden jungen Menschen. Alfred spricht über zwei Stunden aus seinem Leben. Erklärtes Ziel seiner Ausführungen, verbunden mit dem zuvor geäußerten ausdrücklichen Wunsch, den Schülern Auge in Auge gegenüber zu stehen. Er legt der nachwachsenden Generation nahe, Ungerechtigkeiten, wie sie durch die Nationalsozialisten an Juden, an sonstigen Minderheiten und der Oppositionsparteien zur NSDAP praktiziert wurden, grundsätzlich entgegenzutreten. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.5.2

28.03.2002
Amtsblattveröffentlichung zwecks Sammeln von Solidaritätsunterschriften, für eine Namensgedenktafel. Es ist u.a. eine Solidarisierungsmöglichkeit der Bürger, das an jüdischen Mutterstadtern begangene Unrecht wenigstens teilweise zu relativieren. Es werden ca. 1000 Unterschriften geleistet. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 8.2.3

27.10.2002
Die Namensgedenktafel, platziert im Ehrenhof des Neuen Friedhofes, wird der Öffentlichkeit übergeben. Alfred Dellheim, Berlin, ist Hauptredner. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 7.2.6 u. 7.1.12

April 2003
In New York, im Stadtteil Manhattan wird das "Ewige Licht", die mit Lampenöl arbeitende Sabbat-Leuchte der Mutterstadter Synagoge aufgespürt. Sie war bis zur Elektrifizierung der Synagoge in den 1920er Jahren in Betrieb gewesen. Die Lampe war der auswandernden Eppler-Familie im Frühjahr 1938 durch den damaligen Synagogenvorsteher zur Aufbewahrung übergeben worden. Die bei Familie Nancy Wolf-Eppler gefundene Lampe wird photographiert und dokumentiert. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 2.4.3 u. 7.1.12

2003
Fred Dellheim, Berlin, erstellt aus dem Gedächtnis einen Synagogengrundriss und legt Baudetails fest, die bei der Rekonstruktion der Synagoge Verwendung fanden. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 2.4.3 u. 7.1.12

Mai 2002
Anlässlich der anstehenden 100. Wiederkehr der Synagogenfertigstellung von 1905 und auf Initiative der Pfarrer Gerhard Matt und Hans Peter Jung findet im Rathaus Mutterstadt zusammen mit Bürgermeister Ewald Ledig, Volker Schläfer, Michael Kunz und Herbert Metzger eine Grundsatzbesprechung dahingehend statt, diesem Jahrestag zu gedenken. Es wird in der Folge beschlossen, Werner Dellheim mit Frau Alma und Heinz Eppler mit Frau Ruthe im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am 27.01.2005 nach Mutterstadt einzuladen und ihnen ein Rederecht einzuräumen. Der Mutterstadter Künstler Michael Kunz erklärt sich bereit, unentgeltlich die sieben Bildmotive der Glasmalereien auf den Synagogenfenstern -dies in Abstimmung mit Werner Dellheim, Ocala, USA- zu rekonstruieren.

02.08.2004
Die letzte Auszahlungsrate der "Stiftung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Wirtschaft "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", 2000 gegründet und mit einem Stiftungskapital von 10 Mrd. Euro ausgestattet, erfolgt. Jeder der ehemals in Ghettos und KZ arbeitenden heute noch lebenden 130.000 jüdischen Zwangsarbeiter erhält 7.669.38 € Entschädigung, die sonstigen Zwangsarbeiter erhalten 6.774.62 € pro Person.

20.12.2004
Die von den Mutterstadtern Herbert und Rainer Metzger geführte Solitaire-Galerie, Berlin, beauftragt bei der Technischen Universität Darmstadt die virtuelle Rekonstruktion der Mutterstadter Synagoge und einen Film hierzu. Er soll die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde sowie die nach 1980 geschaffene Versöhnungskultur dieser Gemeinde dokumentieren. Insbesondere kommen jüdische Zeitzeugen zu Wort.

2004/2005
Der Mutterstadter Künstler Michael Kunz rekonstruiert in zwölf Aquarellzeichnungen nach Anweisung des Zeitzeugen Werner Dellheim mit Hilfe von Internetbildübertragungen die Synagoge.

27.01.2005 18:00
Anlässlich der am 5.1.1905 erfolgten Fertigstellungsmeldung an die Genehmigungsbehörde bezüglich dem Synagogenerweiterungsbau wird der 100. Wiederkehr dieses Ereignisses gedacht. Die Gemeinde Mutterstadt, die Protestantische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarrgemeinde, sowie der Historische Verein der Pfalz e.V., Ortsgruppe Mutterstadt, als Veranstalter fungierend, lassen im Historischen Rathaus, dies im Rahmen der Gedenkfeier, den Ehrengast Werner Dellheim, Ocala, Florida,USA, zu Worte kommen. Ein vergleichbares Rederecht erhält der Ehrengast Heinz Eppler im Zusammenhang mit dem Ökumenischen Gottesdienst in der Protestantischen Kirche. Beide Ehrengäste sind die letzten noch lebenden, im Ort geborenen Zeitzeugen der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Jeweils am 27. Januar eines Jahres, dem Jahrestag der Befreiung der überlebenden Gefangenen im Vernichtungslager Auschwitz durch die russische Rote Armee, wird eine Geschichtsdokumentation gezeigt.

Diese besteht aus 24 Tafeln, 80 x 120 cm, die bei Abraham um 1850 vor Chr. beginnt und im 21. Jahrhundert endet. Die Dokumentation macht somit 3800 Jahre hebräisch-jüdische Geschichte zugänglich. Sie thematisiert das südwestdeutsche Landjudentum am Beispiel des Ortes Mutterstadt. Die als Wanderausstellung u.a für Schulen konzipierte Dokumentation wird zunächst im Historischen Rathaus und anschließend im Foyer des Neuen Rathaus gezeigt. Sie steht auch anderen Institutionen, insbesondere den Schulen auf Wunsch zeitweise zur Verfügung. Die auf den 24 Tafeln gezeigten Informationen sind weiterhin in deutscher und englischer Sprache im Internet aufrufbar. Dies unter den gleichen Ordnungsnummern und gedacht zur Vertiefung der Geschichtserkenntnisse in deutscher und englischer Sprache aufrufbar. Siehe auch www.judeninmutterstadt.org 8.2.3

Autor: Herbert H.W. Metzger, Jahrgang 1940, unternehmerisch tätig, amtierte v. 1980-1990 als Gründungsvorstand des Historischen Vereins der Pfalz e. V., Ortsgruppe Mutterstadt. Im Rahmen von 2 Bürgeraktionen und dieser Publikation "Die ehemalige jüdische Gemeinde und ihre Nachkommen" engagiert er sich, das Unrecht, begangen an der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Mutterstadt und der Pfalz, aufzuarbeiten und vor allem die Jugend über das Schicksal des Pfälzer und Mutterstadter jüdischen Bevölkerungsteils zu informieren.