Gemeinderat soll Gurs-Mahnmal beschließen
Mutterstadt: Historischer Verein fordert Verwaltung zu Zeichen gegen Antisemitismus auf.
Die von dem Mutterstadter Unternehmer und Mitglied des Historischen Vereins, Herbert Metzger, geforderte Gedenkstätte für die vor 60 Jahren nach dem südfranzösischen Gurs verschleppten 52 jüdischen Menschen aus Mutterstadt nimmt langsam Gestalt an. In einem Schreiben an die Gemeindeverwaltung fordert Metzger in Übereinstimmung mit dem Historischen Verein, dass durch Gemeinderatsbeschluss ein Mahnmal zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürger im Ehrenhof des Neuen Friedhofs errichtet werden solle. 52 Namenssteine sollen an das geschehene Unrecht erinnern. Den Namenssteinen zuzuordnen und somit in das Mahnmal mit einzubeziehen sei nach den Vorstellungen des Historischen Vereins eine gegossene Metalltafel mit dem Text: „Die Bürger von Mutterstadt ehren mit der Namhaftmachung der am 22.10.1940 nach Gurs deportierten Mitbürger jüdischen Glaubens die gesamte jüdische Gemeinde, die von 1722 bis 1940 hier lebte“. Weiterhin solle der Gemeinderat prüfen, ob nicht mit den Kirchengemeinden beider Konfessionen sowie mit dem Historischen Verein zwecks finanzieller Unterstützung der geplanten Maßnahmen Kontakt aufgenommen werden sollte, heißt es in dem Schreiben an die Verwaltung. Eine Kollekte soll es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich mit dem Gedenken zu solidarisieren, schlägt Metzger weiter vor.
Der Beschluss des Gemeinderates soll unter dem Hinweis gefasst werden, dass es sein Wille sei, ein Zeichen zu setzen gegen den wieder aufflammenden Antisemitismus, mit dem Wunsch, sich in demokratischer, antinazistischer und liberaler Weise davon zu distanzieren. Ein Gremium aus je einem Vertreter der im Gemeinderat vertretenen Parteien und Fraktionen der Gemeindeverwaltung, Kirchen und des Historischen Vereins soll gebildet werden, um Weiteres festzulegen.
Bürgermeister Ewald Ledig bestätigte den Eingang des Schreibens und Antrags. Er wolle mit allen Beteiligten über die Vorschläge diskutieren und mit ihnen das weitere Vorgehen besprechen, sagte der Mutterstadter Bürgermeister.