9.3.7 Rheinpfalz-Artikel vom 15.03.2001
– Lutz Bauer führt Historischen Verein -

Lutz Bauer führt Historischen Verein

Mutterstadt: Hitzige Debatte über Mahnmal

Bei der Generalversammlung der Ortsgruppe Mutterstadt des Historischen Vereins der Pfalz wurde der 52-jährige Bankkaufmann Lutz Bauer einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Gerald Becker, seit sechs Jahren Vereinschef, stellte sich aus zeitlichen und privaten Gründen nicht mehr zur Wahl.

Die Versammelten dankten Becker für sein Engagement und überreichten ein Präsent. Er erinnerte in seinem Jahresrückblick an die Aktivitäten und das kulturelle Wirken der über 140 Mitglieder starken Ortsgruppe. Die Oster-, Kerwe- und Weihnachtsausstellungen im Historischen Rathaus sollen in guter Tradition fortgeführt werden. Besuche von Museen, Ausflüge, die Vorstellung eines von den Mitgliedern Erwin Renner und Wilhelm Heil gestalteten Bildbands über Mutterstadt zeugten von einem regen Vereinsleben. Becker zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Weg weiter gegangen werden könne.

Kassierer Jürgen Gornik glänzte mit dem nach seiner Aussage besten Kassenbestand der letzten zehn Jahre. Dies wurde von Revisor Julius Spatz bestätigt. Der Vorstand wurde daraufhin ohne Gegenstimme entlastet. Als Bauers Stellvertreter wurden Edmund Schliebitz und Gabriele Tischper gewählt. Das Amt der Schriftführer üben Heinz Hub und Heidemarie Priefer aus, Jürgen Gornik stellte sich nur noch für das laufende Jahr als Kassierer zur Verfügung. Julius Spatz und Herbert Suhr prüfen weiterhin die Kasse. Der Vorstand wurde auf sechs Beisitzer erweitert, ferner wurden neun Leiter der verschiedenen Arbeitskreise gewählt.

Eine heftige Debatte über das vom Historischen Verein ursprünglich geplante Mahnmal für die vor über 60 Jahren nach dem südfranzösischen Gurs deportierten Juden löste Neumitglied Rudi Schmid aus. Er fand es völlig unverständlich, dass der an die Gemeinde gerichtete Antrag und Entwurf zur Gestaltung des Mahnmals zurückgezogen wurde. Dabei verwies Schmid auf den Brief eines Mitglieds und vermutete, dass dieses Schreiben mitverantwortlich für die Rücknahme des Antrags sei. Dem wurde von Becker und anderen Mitgliedern des Vereines entschieden widersprochen.

Es bleibe jedem Vereinsmitglied freigestellt, sich zu Sachfragen zu äußern, auch das gehöre zur Demokratie. Im vorliegenden Fall habe der Vorstand einstimmig und aus guten Gründen beschlossen den Antrag zurückzunehmen. „Dieses Mahnmal hat eine politische Dimension, die nicht von der Ortsgruppe verwirklicht und umgesetzt werden kann“, erklärte Becker. Zudem könne diese Problematik nicht an diesem Abend gelöst werden. Dem schloss sich der neue Vereinschef an und versprach, das Thema bei einer der nächsten Vorstandssitzungen erneut zu behandeln.